Durch die Niederlage der Schweizer gegen Nordmazedonien hatte das DHB-Team den Gruppensieg in eigener Hand. Ein Sieg gegen die starken Franzosen, hätte den deutschen zwei wichtige Punkte mit in die Hauptrunde gebracht. Ein Blitzstart der deutschen (3:0), brach die Franzosen vorerst zum Staunen. Durch schnelles Tempo der Franzosen, provozierten sie mehrere 7m Strafwürfe, aber Bundestrainer Alfred Gislason hatte ja noch ein Ass im Ärmel. Gislason brachte darauf hin David Späth, der dem französischen Linkaußen Hugo Descat zwei Versuche aus Nahdistanz abnahm.
Kurz vor der Halbzeit sorgten die Franzosen mit einem 3:0 Lauf für einen Stimmungsdämpfer in der ausverkauften Mercedes Benz Arena. (17:15) Als Knorr per Siebenmeter den ersten Ausgleich seit der 28. Minute herstellte, war die Arena endgültig unter Strom (25:25). Häfner drehte den Regler mit seinem Dreher zur Führung sogar noch einmal nach oben (26:25). Bei 27:27 nahm Gislason acht Minuten vor dem Ende seine nächste Auszeit, doch die Franzosen kamen besser zurück auf die Platte und stellten durch einen Doppelschlag vorentscheidend auf 29:27. Am Ende stand ein 33:30 auf der Anzeigetafel für die Franzosen, die DHB-Auswahl verlor zwei wichtige Punkte für die Hauptrunde.
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat zum Auftakt der EM-Hauptrunde einen nervenaufreibenden 26:24 (11:10) Erfolg gegen Island eingefahren. Nach dem Stimmungsdämpfer der Franzosen zum Abschluss der Vorrunde ging es für die deutsche Mannschaft nach dem Umzug nach Köln um eine Trendwende. Die Kölner Lanxess Arena wurde erstmals still, als Island auf eine schnelle 2:0 Führung stelle. Es wurde aber offensichtlich, dass gegen die kompakte, aggressive 6:0-Deckung der Isländer Wurfkraft aus dem Rückraum gefragt war. Neben dem jungen Martin Hanne sorgte auch Sebastian Heymann für solche, zwei Treffer gelangen dem Göppinger aus der zweiten Reihe. Dass es zur Pause nur 11:10 für Deutschland stand, lag auch am glänzend aufgelegten isländischen Keeper Viktor Hallgrimsson. Nach dem Seitenwechsel hatte Deutschland in Wolff weiter seinen gewohnt starken Rückhalt, blieb aber zu wechselhaft. Noch immer waren zu viele unvorbereitete Abschlüsse dabei, das deutsche Spiel lebte von individuellen Aktionen. In unnachahmlicher Weise erzielte Kapitän Johannes Golla aus der Drehung am Kreis das so wichtige 25:23. Als Köster im allerletzten deutschen Angriff mit letzter Kraft auf 26:24 stellte, ging die Party in Köln los. Mit nun 2:2 Zählern erhält sich Deutschland die Chance aufs Halbfinale.
Den ersten emotionalen Moment aus deutscher Sicht hatte es noch vor dem Aufwärmen gegeben, Nach dem ungarischen Sieg über Kroatien ehrte der DHB mit Joachim Deckarm eine Legende des deutschen Handballs, am Freitag hatte er seinen 50. Geburtstag gefeiert. Party-Stimmung wollten auch Andreas Wolff (150. Länderspiel) und Juri Knorr (50. Länderspiel) bei ihren Jubiläen verbreiten.
Ein Bitzstart hat es für keine Mannschaft gegeben. Beim 4:6 in der 16. Minute zog Gislason seine erste Timeout-Karte. Möstl (Torhüter Österreich) stand da bereits bei sieben Paraden, der ebenfalls bärenstarke Wolff bei sechs. Einen kurzen Schock-Moment erlebten Spieler wie Zuschauer, als Möstl beim Zurücklaufen ins Tor nach einem Wurf von Johannes Golla von der Mittellinie gegen den Pfosten krachte. Die Arena versuchte, die verunsicherte deutsche Mannschaft nach vorne zu treiben, doch immer wieder scheiterte das DHB Team am überragenden Möstl. Durch einen 5:1-Lauf war das nicht mehr für möglich gehaltene Comeback bei Knorrs Treffer, der beim Jubel anschließend den Finger auf die Lippen legte, urplötzlich wieder in Reichweite. Österreich bekam es ganz offensichtlich mit den Nerven und warf unnötige Bälle in deutsche Hände. Die sich nun zweimal bietende Chance zum Ausgleich ließ der Favorit allerdings liegen und spielte nach Zeitstrafe für Golla fast für die restliche Zeit in Unterzahl. Im letzten Angriff beim Spielstand von 22:22 vertändelten die Österreicher den Ball und die deutschen bekamen noch die Chance den Siegtreffer zu erzielen. Wegen einer Ungenauigkeit blieb aber nur ein direkter Freiwurf. Diesen warf Sebastian Heymann über das Tor der Österreicher. Nun ist der Einzug ins Halbfinale nicht mehr in eigener Hand.
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