Mehr als 100 Autoren und Autorinnen nahmen am 26./27. August am Sommerfest der Literatur in der Nähe von Vechta teil. Bei einem der größten Treffen dieser Art in Norddeutschland mischte die Geschwister-Scholl Schule in Altenwalde mit Ihrem Buch „Unfassbarer Mut in einer Zeit voller Angst“ mit.
Rückblende: Am 22. Februar dieses Jahres jährte sich der Todestag der Geschwister Scholl zum achtzigsten Mal. Die Realschule in Altenwalde überlegte sich, wie man dieses Datum der Namensgeberinnen angemessen ehren könnte. Das Kollegium entschied sich dazu ein Schreibprojekt für die neunten Klassen in Zusammenarbeit mit dem Geest-Verlag ins Leben zu rufen.
Die Idee war an vier Schreibtagen ein Buch zu produzieren, welches sich mit der damaligen Zeit auseinandersetzt und zugleich einen Blick in die Zukunft wagt. Am Ende wurde die Buchpräsentation in eine einstündige Lesung des gesamten neunten Jahrgangs transformiert. Dabei schlüpften die Jugendlichen in Personen der damaligen Zeit während des Nationalsozialismus und durchlebten wichtige Stationen. In Dialogen, Tagebucheinträgen oder Flugblätter ließen die Schüler und Schülerinnen ihr historisches Alter Ego durch die Vergangenheit bis in die Gegenwart wandeln.
Am Ende hielten die Jugendlichen stolz mehr 300 Seiten Reflektion und Gedenken an die Geschwister Scholl in den Händen und ließen mit ihrer Lesung aufhorchen. Alle Bücher sind beim Verlag vergriffen und bis zum Beginn der Sommerferien gab es Anfragen beim Verlag das Buch als Lesung in zeitlich abgespeckter Form in anderen Schulen oder bei Literaturfestivals zu präsentieren.
Die Schule entschied sich in einem ersten Schritt für das Sommerfest der Literatur bei Vechta und bekam für Samstag, den 26. August von 15:00 Uhr bis 15:30 Uhr, ein Atelier zur Verfügung gestellt. Mehr als 50 Interessierte entschieden sich für die Lesung neben vielen anderen parallel ablaufenden Angeboten. Insgesamt war es für die mitreisenden Jugendlichen eine bemerkenswerte kulturelle Erfahrung, denn neben den stattfindenden Lesungen, konnten auch Ausstellungen von Bildern und Skulpturen näher betrachten betrachtet. Zusätzlich wurden kostenlose Schreibworkshops angeboten.
Während der Lesung schlüpften die Jugendlichen in die historischen Alter Egos und versuchten zu vermitteln, wie sie bei all dem Leid ständig zwischen Mitgefühl, Angst und Mut zirkulierten und sich dies in einzelnen Textpassagen ausdrückte. Der Versuch die Schreckenszeit des Nationalsozialismus für sich selbst und andere greifbarer zu machen, fand im Buch entscheidenden Ausdruck und endete mit der eigenen Zukunftsperspektive durch Flugblätter in Anlehnung an die Geschwister-Scholl, die sich an die Zuhörer und Zuhörerinnen verteilten.
Großer Applaus für Malcolm Rogers, Melina Stüven, Luisa Donner und Lea-Marie Hinsch gab es nach Ende der Lesung. Sie stellten sich auch anschließend den Fragen der Zuhörer und Zuhörerinnen. Der begleitende Lehrer Oliver Kausch war sehr stolz auf die Jugendlichen und das Projekt und betonte, dass man als Schulgemeinschaft nicht nur ein Schild mit dem Namen der Geschwister Scholl vor der Schule wolle, sondern vor allem die damit verbundenen Werte entscheidend seien.
Das Projekt und das damit verbundene Gedenken kann bereits jetzt als gelungen bezeichnet werden und vielleicht folgen noch weitere Lesungen und Kooperation auf Basis des Buches.
Der Artikel wurde verfasst von Oliver Kausch